Der letzte meiner Art #WritingFriday

Ich weiß nicht, wie lange ich noch zu leben habe. Wenn du dies findest, bedeutet es das auch ich, der erste, und heute zu diesem Zeitpunkt, auch der letzte meiner Art, nicht mehr unter euch weile. Wir waren einst ein großes Volk, mit der Zeit wurden wir zu Geschichte. Langsam verschwanden sie alle, einer nach dem anderen. Irgendwann war mein Volk nur noch eine Legende. Man vergaß uns, man glaubte nicht mehr an uns und so wurden wir alle zu einem längst vergessenen Mythos.

Ich erinnere mich noch sehr gut an die alte Zeit.
Ich lebte mit meinem Volk weit oben auf dem Gipfel eines Eisberges …
Um uns herum Schnee, soweit das Auge reichte,
Gletscher und Eisberge die im Licht der Sonne funkelten.
Unten im Tal, inmitten von all diesen Eisbergen, da lag einst ein kleines Dorf.
Schöne kleine Häuser mit vielen bunten Lichtern.
Der Rauch der aus ihren Kaminen stieg und sich mit dem sanften Nebel  verschmolz erinnerte mich immer an eine Landschaft wie aus einem Gemälde.

Unbeschwert und fröhlich lebten wir auf unserem Gipfel.
Die Menschen feierten uns. Kaum fiel eine neue Schicht Schnee, da kamen sie hinaus. Kleine wie Große, erfreuten sich an unserem Anblick und bauten noch mehr von uns. Stetig stieg die Zahl meines Volkes an. Jeder Tag war ein Fest für uns.
Doch plötzlich hörte alles auf. Man berichtete, das die Erde zusammenbrechen werde, Erderwärmung nannten sie es. Am Anfang verstanden wir das alles nicht so genau. Selbst die Menschen schien das wenig auszumachen. Sie lebten einige Jahre wie gewohnt weiter. Aber mit was wir alle nicht gerechnet hatten, war die Natur.
Die Menschen wogen sich in Sicherheit, da sie der Meinung waren das sie die Natur besitzen und auch kontrollieren könnten.

Aber dann ging alles so schnell.
Die Eisberge fingen an zu schmelzen. Riesige Eisgletscher fielen auf das Dorf hinab.
Viele Menschen starben, sie ertranken, einige wenige die das Überlebten zogen in den Süden, bis keiner mehr übrig war, außer meinem Volk und mir. Was mit ihnen passiert war weiß ich nicht, seit jeher sahen wir nie wieder einen Menschen.
Die Erde hatte auch sie verschluckt.
Die Tage wurden immer wärmer. Die  Sonne verbrannte mein Volk, auch sie schmolzen dahin, langsam und qualvoll.
Nichts blieb mehr von ihnen übrig, wie sehr ich sie auch zu halten versuchte.

Übrig ist heute um mich herum ein Meer aus geschmolzenem Eis.
Ein fast vergessener Ort
zerstört und düster.
Einst ein in Schnee und von Bergen gehüllter Dorf,
heute verlassen und Tod.
Inmitten der Trümmer meines Heimes lebe ich, nun hier,
einsam und im Sterben.

Ob wir diesem Schicksal irgendwie hätten verhindern können ist mir bis heute immer noch ein Rätsel. Aber sicher hätte es eine Möglichkeit gegeben falls  wir früher die Anzeichen erkannt hätten..
Aber es ist zu spät,
auch meine letzte Stunde hat geschlagen.
Auch mich wird sie holen,
den ersten und letzten Schneemann der Erde.

Vergisst mich nicht.

 

 

Nila ❤

 

 

 

 

Dies ist mein erster Versuch an einer kleinen Geschichte.
Ich Bitte um Nachsicht und gerne auch um einen Feedback.  ❤

 

 

 

8 Kommentare zu „Der letzte meiner Art #WritingFriday“

  1. Liebe Nila, wunderschön welche Wörter du gefunden hast und damit diese tragische und berührende Geschichte geschrieben hast! Ich fühle richtig mit dem Schneemann mit! Ich freue mich schon sehr auf weitere Texte von dir!

    Gefällt 2 Personen

    1. Vielen Dank, es freut mich sehr das zu hören…ehm zu lesen.. 🙂
      So Kurzgeschichten habe ich vorher noch nie geschriebenen… aber dank Dir, bin ich auf den Geschmack gekommen. 😅😬😬

      Gefällt 1 Person

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